Namibia Selbstfahrer: Lüderitz und Geisterstadt Kolmanskop

Tag 5 – 7 unserer Selbstfahrer-Safari: Von Ai-Ais über Aus nach Lüderitz

ai-ais - aus

Strecke: Ai-Ais – Aus
gefahrene Kilometer: 348
Unterkunft am Zielort: Klein-Aus Vista Desert Horse Campsite

Nach einer entspannten Nacht bei den Ai-Ais Hot Springs soll es für uns weiter nach Aus gehen. Unterwegs frischen wir in Rosh Pinah unsere Lebensmittelvorräte auf und fahren über die C13 gen Norden. Ziel soll die Unterkunft Klein-Aus Vista sein, die uns im Voraus empfohlen wurde. Dort kann man wählen zwischen verschiedenen Hütten (Chalets) und dem Campingplatz. Zur Feier des Tages, schließlich ist Ricardas Geburtstag, schlafen wir diese Nacht nicht in unseren Dachzelten, sondern haben uns eines der Chalets gemietet. Für eine Nacht dürfen wir die rustikale „Geisterschlucht-Cabin“ unser Eigen nennen.Geisterschlucht

unser Auto Aus

Zum Sonnenuntergang wollen wir auf einen der umliegenden Berge steigen.

Am Abend veranstalten wir ein Braai (bestimmte Variante des Grillens, wie sie in Namibia und Südafrika vorkommt) unter typisch-afrikanisch, gigantischem Sternenhimmel.


Weiterfahrt nach Lüderitz

Aus - Lüderitz - Aus

Strecke: Aus – Lüderitz
gefahrene Kilometer: 140
Unterkunft am Zielort: Shark Island Campsite

Von Aus machen wir uns am kommenden Tag auf den Weg an die raue, windige Küste. Die geschichtsträchtige Hafenstadt Lüderitz mit deutsch-kolonialer Vergangenheit soll unser nächstes Ziel sein. Schon nach einer kurzen Fahrt durch die überschaubare Stadt werden die Überbleibsel aus dem frühen 20. Jahrhundert mehr als deutlich: wir begegnen deutschen Straßennahmen, Fachwerkhäusern und Kolonialbauten. Die Krönung ist für mich aber die verkommene Kegelbahn.Kegelbahn Lüderitz

Als nächstes wollen wir das karge Umland der Stadt erkunden – die Lüderitzbuchter Halbinsel. Etwa 20 km vom Zentrum entfernt steht das Diaz Cross, ein Denkmal für den portugiesischen Seefahrer Diaz, der die Lüderitzer Bucht erstmals im 15. Jahrhundert entdeckt haben soll. Auf dem Weg zum Diaz Point, an dem das Kreuz platziert ist, kommen wir an vielen Buchten sowie Lagunen vorbei und können sogar ein paar Flamingos beobachten.

Der Wind bläst stark an der Küste und auch von afrikanischer Hitze ist hier nicht viel zu spüren. So sind wir alle froh, als die Nacht auf dem überteuerten Shark Island Campsite zu Ende geht. Gemeinsam entscheiden wir, entgegen unseres Plans keine weitere Nacht in Lüderitz zu verbringen. Doch bevor wir nach Aus zurückkehren, haben wir noch etwas vor: der Besuch der sagenumwobenen Geisterstadt Kolmanskop.

Kolmanskop liegt etwa 15 km östlich von Lüderitz und galt einst als die reichste Stadt Afrikas. Grund dafür war der Diamantenboom um 1910. Gerade mal 400 Menschen lebten in Kolmanskop, doch den Bewohnern fehlte es an nichts. War Kolmanskop ursprünglich nicht mehr als ein kleiner Bauernhof, entwickelte es sich mit Entdeckung der Diamanten binnen weniger Jahre in ein wohlhabendes Städtchen. Neben den steinernen Wohnhäusern gab es Geschäfte des täglichen Lebens, ein Kasino, Krankenhaus, Theater, eine Schule, einen Ballsaal und sogar eine Kegelbahn. Als das Diamantenvorkommen in Kolmanskop zu Ende ging, wurde die Förderung eingestellt. Damit verließen auch die Bewohner die Stadt – die letzten sollen zwischen 1956 und 1960 verschwunden sein. Die Häuser und Läden stehen heute noch und man kann sehen, wie sich die Wüste das ihr abgewonnene Gebiet zurückerobert. In den 1980er Jahren begann man mit der Ausgrabung der Gebäude zu touristischen Zwecken.

Für Besucher ist die Geisterstadt heute von 8 – 13 Uhr geöffnet. Wir wollen eine der Führungen besuchen, die montags bis samstags zweimal täglich angeboten werden (09:30 Uhr sowie 11:00 Uhr). Im Eintrittspreis ist diese ohnehin enthalten. Pünktlich um halb zehn finden wir uns mit etlichen anderen Besuchern in der ehemaligen Turnhalle ein, wo die Führung beginnt. Wir werden in verschiedene Gruppen eingeteilt und der deutschsprachigen Führerin Gisela zugewiesen. Zunächst gehen wir mit ihr durch das kleine Museum im Hauptgebäude, wo sie uns die Geschichte Kolmankops näherbringt. Anschließend führt sie uns zu verschiedenen Gebäuden im Freien. Aufgrund von Einsturzgefahr sind nicht alle Gebäude begehbar. Mit Gisela besuchen wir u.a. die ehemalige Eisfabrik sowie die Schlachterei und beenden die Führung in der Kegelbahn.

Im Anschluss dürfen wir bestimmte Gebäude nochmal auf eigene Faust erkunden, wie beispielsweise das riesige Krankenhaus oder das Wohnhaus des Arztes.

Auf dem Rückweg nach Aus begegnen wir nahe des Orts Garub, etwa 20 km westlich von Aus, den dort lebenden Namib-Wildpferden. Fast 80 Jahre lang konnten sie ungestört im Sperrgebiet leben, das von der deutschen Kolonialverwaltung nach dem Diamantenfund errichtet wurde. Heute kann man die verbleibenden Tiere von einem hölzernen Unterstand aus beobachten. Diesen erreicht man nach etwa 2 Kilometern Schotterstraße, nachdem man die B4 verlassen hat. Ganz so wild erscheinen uns die Pferde jedoch nicht: Dass sich zwei von ihnen sofort unserem Auto nähern, zeigt, dass sie es wohl gewohnt sind, von Besuchern gefüttert zu werden. Wir verweilen dort und unsere Geduld wird belohnt: zwar bekommen wir nicht mehr Namib-Pferde zu Gesicht, aber um die Wassertränke versammelt sich bald eine große Gruppe von Straußen.
Wildpferd Markus
Wildpferd Aus

Strauße Aus


Unser Fazit – Lüderitz und die Geisterstadt Kolmanskop

Die Stadt Lüderitz selbst bietet für uns nicht viel Sehenswertes und auch die Umgebung ist landschaftlich ebenso karg und dürr wie auch schon der Süden Namibias. Die Geisterstadt Kolmanskop überrascht uns jedoch positiv und die Führung können wir unbedingt weiterempfehlen!

enjoy your journey!

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