Hallo Pazifik! Schnorcheln auf der Isla Coiba

Die letzten Tage in Davíd haben wir hauptsächlich mit dem Versuch verbracht, Lisas Laptop reparieren zu lassen – bislang erfolglos.  An sich hat die zweitgrößte Stadt Panamas nichts an Sehenswürdigkeiten zu bieten und dient den meisten Touristen nur als Durchreiseort. Doch als größtes Industriezentrum nach Panama City, machten wir uns die recht stabile Strom- und Internetverbindung zu nutze, um einige WM-Spiele zu sehen.

Wir setzen unsere Reise mit den öffentlichen Bussen fort und steuern erstmals die Pazifikküste an. Ziel soll Santa Catalina sein, ein verschlafenes Dörfchen mit gerade mal 300 Einwohnern. Was es dort zu tun gibt? Santa Catalina ist das Tor zum berüchtigten Coiba Nationalpark, der aus der namensgebenden Isla Coiba und 38 weiteren Inselchen besteht. Der Nationalpark ist auch als das „Galapagos Mittelamerikas“ bekannt und bietet unberührten Regenwald und eine großartige Unterwasserwelt zugleich. Gerüchten zufolge ist es unwahrscheinlicher, NICHT auf einen Hai zu treffen, als umgekehrt. Markus als Taucher ist da sofort Feuer und Flamme und auch ich als Schnorchlerin verspreche mir viel. Auch bei Surfern ist Santa Catalina an der rauen Pazifikküste mit den perfekten Wellen mehr als beliebt und gilt sogar als einer der besten Surfspots Mittelamerikas.

Die etwa 50 km von der Küste entfernte Isla Coiba erreicht man von Santa Catalina aus innerhalb von 1 – 1,5 Stunden mit dem Motorboot. Da es auf der Insel selbst (abgesehen von einer Rangerstation) keine Touristenunterkünfte gibt, ist dies derzeit die einzige Möglichkeit, in das Paradies zu gelangen. Sicherlich einer der Gründe, weshalb Flora und Fauna so gut erhalten sind. Ein weiterer Grund: die Isla Coiba zeugt von einer spannenden Vergangenheit. Von 1919 bis 2004 beheimatete sie das berüchtigste Gefängnis von Panama, war also 85 Jahre von der Außenwelt so gut wie isoliert. Im Jahr 2005 wurde sie dann zum UNESCO-Welterbe erklärt.

Entlang der Hauptstraße Santa Catalinas (nun gut, es gibt nur eine) reihen sich Tauchschulen perlenkettenartig aneinander, dazwischen bieten Holzhütten Schnorchel-, Kayak- oder SUP-Touren an. Für den ersten Tag buchen wir eine ganztägige Schnorcheltour, die Schnorchelstops an zwei verschiedenen Inseln sowie eine kurze Wanderung durch den Regenwald und Verpflegung beinhaltet. Die Tour kostet pro Person 60 USD, hinzu kommt noch eine Eintrittsgebühr in den Coiba Nationalpark von 20 USD pro Person (nur 5 USD für Residents). Diese Gebühr ist einheitlich und wird dementsprechend von jedem Veranstalter für jede Tour erhoben. Mit 80 USD insgesamt also ein stolzer Preis für eine Schnorcheltour, aber die Vesprechungen sind hoch – ebenso unsere Erwartungen.

Ob sich Schnorcheln auf der Isla Coiba lohnt?

Gegen 9 Uhr starten wir von der Küste Santa Catalinas, insgesamt sind wir neun Personen. Die Vorfreude macht die lange Bootsfahrt erträglicher. Nach nur wenigen Minuten das erste Highlight: wir erspähen Delfine ganz in der Nähe unseres Bootes.

Delfine beim Schnorcheln auf der Isla Coiba
Delfine bei der Bootsfahrt zur Isla Coiba

Stop 1: Schnorcheln um die Isla Granito de Oro

Dann nähern wir uns unserem ersten Ziel und Schnorchelspot: die Isla Granito de Oro. Schon von Weitem lässt sich der Puderzuckerstrand erahnen.

Schnorcheln auf der Isla Coiba
Unser erster Schnorchelspot: die Isla Granita de Oro
Puderzuckerstrände beim Schnorcheln auf der Isla Coiba
Puderzuckerstrand wie aus dem Bilderbuch
Isla Granita de Oro
Postkartenidylle

Sofort geht es ins Wasser und wir folgen gespannt dem Guide, der regelmäßig auf den Grund taucht und uns auf versteckte Meerestiere aufmerksam macht. Die Korallen sind unspektakulär, jedoch treffen wir schnell auf große Fischschwärme. Dann sehe ich sie einige Meter entfernt: die erste Schildkröte!

Schildkröte beim Schnorcheln auf der Isla Coiba
Karettschildkröte beim Schnorcheln um die Isla Granita de Oro

Während wir einmal um die ganze Insel schnorcheln, sehen wir sicher bis zu 10 Schildkröten, ich habe irgendwann aufgehört, mitzuzählen! Wir treffen auch auf uns schon bekannte Meeresbewohner, wie zum Beispiel Papageienfische. Aber es fällt auf, dass die Exemplare an sich hier um einiges größer sind und auch in größerer Anzahl vorkommen, als gewohnt.

Wir haben die Insel nun mehr als zur Hälfte umschnorchelt, als unser Guide seine rechte Hand senkrecht an seine Stirn hält. Kenner wissen nun schon, wovon ich spreche: unter Tauchern ist es das Zeichen für einen Hai. Jetzt werde ich doch etwas nervös, schließlich habe ich zuvor noch nie einen gesehen und weiß nicht so recht, was mich erwartet. Langsam bewege ich mich vorwärts, als ich ihn erblicke: ein Weißspitzenriffhai schwebt regungslos über dem Grund. Nicht sonderlich groß und entspannt wirkt er auch. Da ich zudem weiß, dass diese Haiart zu den friedlicheren und für den Menschen ungefährlichen zählt, legt sich meine Aufregung wieder. Ein tolles Gefühl, dieses Tier zu beobachten!

Weißspitzenriffhai beim Schnorcheln auf der Isla Coiba
Weißspitzenriffhai bei der Isla Granita de Oro

Wenig später gleitet ein gepunkteter Adlerrochen lautlos an uns vorbei und unser Guide weist auf einen riesigen Stachelrochen hin, der sich im Sand auf dem Grund verbuddelt hat.

Stachelrochen beim Schnorcheln auf der Isla Coiba
Gerard Hutching, ‚Sharks and rays – Rays and skates‘, Te Ara – the Encyclopedia of New Zealand, http://www.TeAra.govt.nz/en/photograph/5349/long-tail-stingray (accessed 27 June 2018)

Ein großartiger Start beim Schnorcheln auf der Isla Coiba! Was will man da noch mehr? Doch unsere Tour ist noch nicht vorbei.

Stop 2: Kleine Wanderung durch den tropischen Regenwald

Mit dem Boot geht es weiter auf eine nächste Insel, wo eine halbstündige Wanderung durch den Dschungel auf uns wartet. 80% des Regenwalds des Coiba Nationalparks sind vom Menschen bislang völlig unberührt geblieben. Dementsprechend vielfältig sind hier Flora und Fauna. Beispielsweise gibt es 20 Vogelarten, die weltweit ausschließlich hier vorkommen. Außerdem beheimatet der Regenwald viele Affenarten, wie Brüll- oder die Weißgesicht-Affen. Bei unserer Wanderung haben wir jedoch kein Glück, die Tiere halten sich vor uns versteckt. Auch in Ordnung – ein Zeugnis, dass wir uns in der freien Natur und nicht im Zoo befinden.

Stop 3: Isla Ranchita – Sandwich auf Sandstrand

Es geht auf die Isla Ranchita, die ein tolles Postkartenmotiv abgeben würde. Hier machen wir unsere Mittagspause und jeder aus der Gruppe wird mit einem Sandwich versorgt.

Isla Ranchita
Isla Ranchita
Nur der FCK
Nur der FCK

Stop 4: Wir tauchen nochmal ab

Wir steuern zum Abschluss eine vierte Insel an und es geht nochmal unter Wasser. Auch wenn eine recht starke Strömung herrscht und die Sicht leider nicht mehr ganz so klar ist, entdecken wir auch diesmal wieder beeindruckende Meerestiere. Gleich zu Beginn treffen wir auf zwei Ammenhaie, die sich zwischen den Korallen verstecken. Auch Schildkröten kreuzen wieder unseren Weg.

Dann heißt es Abschied nehmen vom Paradies Coiba Nationalpark, denn wir steuern den Rückweg nach Santa Catalina an.

Unser Fazit zum Schnorcheln auf der Isla Coiba

Die Unterwasserwelt hat uns wirklich sprachlos gemacht und kann ohne Frage mit unseren bisherigen Lieblingsplätzen (wie Indonesien oder Philippinen) mithalten! Die recht weite Anreise lohnt sich und auch der anfangs happig wirkende Preis relativiert sich angesichts der tollen Erlebnisse wieder. Nach diesem super Start freut sich Markus umso mehr auf seine Tauchgänge am folgenden Tag.

enjoy your journey!

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