Neukaledonien: Noumea und die Ile des Pins

Nach drei Wochen in Vanuatu ist unser nächstes Ziel Neukaledonien. Der Inselstaat, der etwas westlich von Vanuatu liegt, ist Teil von Frankreich, dafür hat die Mehrheit der Bewohner Neukaledoniens in einem Votum im Jahr 2018 gerade noch einmal gestimmt. Praktisch für uns, denn somit benötigen wir zur Einreise kein Visum. In der Hauptstadt Noumea verbringen wir die ersten Tage, um uns mal umzusehen und dann die weiteren Pläne zu schmieden.

Mit der Air Vanuatu erreichen wir in etwas mehr als einer Stunde den internationalen Flughafen namens La Tontouta, der 45 km nördlich von Noumea liegt. Zum Glück gibt es einen öffentlichen Bus, der etwa eine Stunde für die Strecke ins Zentrum der Hauptstadt braucht und mit etwas mehr als 2 Euro sehr günstig ist. Unsere erste Unterkunft ist diesmal etwas Besonderes: Bei Airbnb haben wir ein Hausboot gefunden, das in der kleinen Bucht „Baie de l’Orphelinat“ liegt. Zum einen war diese Option sehr günstig, zum anderen wollten wir mal was Neues ausprobieren. Außerdem ist das ein guter Test, um zu sehen, wie Markus mittlerweile mit seiner Reiseübelkeit klarkommt…

Im Stadtzentrum Noumeas müssen wir einmal umsteigen und erreichen dann die Bucht Orphelinat, an der wir uns mit Manu, dem Besitzer des Hausboots, treffen. Die Bucht mit der angrenzenden Straße und den umliegenden Hügeln, auf denen sich schicke Häuschen verstreut haben, versprüht mediterranen Charme und erinnert mich an Mittelmeerdestinationen wie Monacco, Saint Tropez, Nizza… Dass ich mich aber gerade im Südpazifik befinde, wirkt irgendwie surreal.Bucht Orphenlinat Aktivitäten Noumea

Mit einem kleinen Motorboot bringt Manu uns samt Gepäck zu unserem Zuhause auf Zeit. Kücheneck, WC, Tisch, Sitzecke und zwei Kojen: das alles findet Platz in dem kleinen Boot. Wenn wir künftig an Land und wieder zurückwollen, wird gepaddelt! Dafür hat uns Manu eine kleine Nussschale zur Verfügung gestellt, die mindestens genau so wacklig ist wie sie aussieht.

Noumea Aktivitäten

Von unserem Hausboot in der Baie Orphelinat haben wir einen großartigen Blick auf die Sonnenuntergänge

Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten in Noumea

  • Die Stadtstrände Baie de Citron & Baie de Anse Vata
  • Tauchen in Neukaledoniens Lagune
  • Schnorcheln auf der Amédée Island

Die Baie de Citron liegt etwa 15 Gehminuten von der Baie de l’Orphelinat entfernt und ist ein typischer Stadtstrand. Etwas störend ist nur der Autolärm, der von der Straße ausgeht, die genau oberhalb des Strandes entlangführt. Gegenüber reihen sich Cafés, Restaurants, Bars, Souvenirläden und Hotels aneinander. Ähnlich ist die Baie de Anse Vata aufgebaut, die noch weiter südlich liegt. Wassersportler nutzen dort den starken Wind zum Kite- oder Windsurfen. Spannend zu beobachten! Um den Aktiven dabei nicht in die Quere zu kommen, würde ich zum Schwimmen eher die Baie de Citron vorziehen. An beiden Stränden ist die Liegefläche begrenzt, da der Sandstreifen sehr schmal ist und bei Flut entsprechend noch schmaler wird. Eine Grasfläche, die an den Strand angrenzt, ist eine alternative Möglichkeit, sich ein Liegeplätzchen zu suchen.

Baie de Citron Noumea
Der Stadtstrand an der Baie de Citron in Noumea

Ganz Neukaledonien ist von einer Lagune umgeben, die gleichzeitig die größte der Welt ist und eine atemberaubende Unterwasserlandschaft beherbergt. Kein Wunder also, dass der französische Inselstaat im Südpazifik ein begehrtes Reiseziel für Taucher ist. Auch Markus nutzt die Gelegenheit und absolviert zwei Tauchgänge mit der Tauchschule Abyss Plongée, die ihren Standort an der Baie de l’Orphelinat hat. Die Wassertemperatur ist im Winter in Neukaledonien alles andere als angenehm und auch die Strömungen sind nicht zu vernachlässigen. Hinzu kommen – wie leider oft in Noumea – erschwerte Bedingungen bei der Kommunikation, wenn man kein oder nur wenig Französisch spricht. Highlight für Markus beim Tauchen in Neukaledonien ist die Sichtung von mehreren Grauen Riffhaien – die ersten dieser Art, die er in seiner Tauchkarriere zu Gesicht bekommt.

Von Noumea aus erreicht man zudem einige kleine Inselchen recht schnell mit dem Boot. Verschiedene Tour Operator bieten Tagesausflüge an, bei denen meist das Schnorcheln im Fokus steht. Wir entscheiden uns für eine Tour zur Amédée Island. Nach ein paar Nächten auf dem Hausboot sind wir in das einzige Hostel Noumeas, die Auberge de Jeunesse, umgezogen. Es war eine interessante Erfahrung und Markus blieb von seiner Reiseübelkeit verschont – dennoch ist es angenehmer, nicht immer paddeln zu müssen, wenn man an Land etwas unternehmen oder erledigen möchte… Die Mitarbeiter des Hostels übernehmen für uns die Buchung des Schnorcheltrips zur Amédée Island. Etwa 40 EUR zahlen wir für den ganztägigen Trip pro Person. Nicht gerade günstig, jedoch relativiert sich der Preis, wenn man bedenkt, dass man von Noumea etwa 45 Minuten mit dem Boot unterwegs ist, um die Insel mit ihrem strahlend weißen, signifikanten Leuchtturm zu erreichen. Vor Ort fallen für uns keine weiteren Gebühren an, natürlich vorausgesetzt, man besucht nicht das Restaurant, die Beach Bar oder den Souvenirshop.Leuchtturm Amedee Island Noumea

Dort angekommen, bekommen wir von unserem Bootsfahrer ein Briefing, wo wir schnorcheln können, was es zu sehen gibt und worauf wir achten sollen. Besonders häufig kommt rund um die Amédée Island die black white banded sea snake (zu deutsch Nattern-Plattschwanz) vor. Und tatsächlich: wir sind kaum vom Boot gehüpft, entdecken wir am Strand eine der Seeschlangen. Denn gelegentlich begeben sich die Reptilien auch an Land, z.B., um sich zu paaren oder zu häuten.

Wir breiten rasch unsere Handtücher aus und begeben uns sofort ins Meer, um die Unterwasserwelt zu erkunden. Und die ist gigantisch! Nach nur wenigen Metern treffen wir im Seegras bereits auf eine Grüne Meeresschildkröte. Bestimmt 15 Minuten begleiten wir sie und beobachten sie beim Fressen. Sie lässt sich in keinster Weise stören und wirkt total entspannt. Dann machen wir ein paar Flossenschläge und bald beginnen die Korallengärten, welche die verschiedenste Arten von marinen Lebewesen erhalten. Wir entdecken sogar ein paar Arten, die wir bis dato noch nicht gesehen hatten. Darunter auch unsere ersten Schwarzspitzen-Riffhaie (kurz: black tips)! Wenn das Meer nur etwas wärmer wäre, hätten wir noch viel mehr Zeit unter der Wasseroberfläche verbracht… Einen Ausflug zum Schnorcheln auf Amédée Island können wir absolut empfehlen!


Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten in Noumea, die wir selbst nicht gemacht haben

  • Ausflüge zu weiteren umliegenden Inseln, wie der Ile aux Canards, Ilot Maitre oder Ilot Signal
  • Der lokale Markt von Noumea an der Baie de Moselle, „Marché de Nouméa“
  • Museen: World War II Museum, Musée de la Ville de Noumea, Musée de Nouvelle-Calédonie

Die Ile des Pins – Südseetraum oder viel Lärm um nichts?

Die Ile des Pins ist eine kleine Insel, die südlich von der Hauptinsel Grande Terre liegt und per Flugzeug oder Fähre zu erreichen ist. Da der Flug nur unwesentlich mehr als die Fähre kostet, entscheiden wir uns bequemerweise dafür. Mit der Air Calin, der nationalen Airline des Landes, geht es innerhalb von nur 30 Minuten gen Süden. Die Blicke, die sich einem im Landeanflug auf die Inselchen und das türkisfarbene Meer bieten, sind spektakulär und wecken Vorfreude:

In erster Linie findet man auf der Ile des Pins exklusive Resorts bekannter Hotelmarken. Jedoch haben wir es geschafft, im Voraus einen Campingplatz namens Atchu ausfindig zu machen und dort telefonisch zwei Nächte in einem geliehenen Zelt zu buchen. Der Campingplatz liegt etwa 10 Gehminuten hinter dem Oure Tera Resort an der Westküste der Ile des Pins nahe des Dorfes Kuto. Auch, wenn die Übernachtung nur einen Bruchteil von jener in einem Resort kostet, sind die Preise noch immer nicht backpackerfreundlich. Denn 30 Euro für eine Nacht im Zelt sind wahrlich kein Schnäppchen. Dann kommen noch die Kosten für die Verpflegung hinzu – und die fallen auf der Ile des Pins besonders hoch aus. Man ist nahezu gezwungen, in seiner Unterkunft zu essen, denn Restaurants außerhalb oder Supermärkte findet man hier so gut wie gar nicht. Unser Campingplatz bietet zwar eine Selbstversorgerküche, aber die Öffnungszeiten des nächstgelegenen Shops sind für uns unergründlich. Durch den Mangel an Alternativen können die Unterkünfte sich die hohen Preise erlauben. Der Fakt, dass nahezu alles auf die Ile des Pins importiert werden muss, macht das Ganze nicht günstiger. So sind wir für eine warme Mahlzeit auf dem Campingplatz schnell mal 20 bis 30 EUR pro Person los. Das entspricht nicht wirklich unserem Budget…


Ganztägiger Ausflug zum Piscine Naturelle

Die Hauptattraktion der Ile des Pins sind deren natürliche Pools, die Piscine Naturelle heißen und sich an der Ostküste nahe der Baie d’Oro befinden. In dem glasklaren Wasser soll man ausgezeichnet schwimmen und vor allem auch schnorcheln können. Von sämtlichen Unterkünften aus lassen sich organisierte Tagesausflüge zu dem Spot buchen, so auch von unserem Campingplatz. Pro Person zahlen wir zwischen 40 und 50 Euro, was hauptsächlich Transportkosten sind. Es besteht eine Kooperation mit dem Oure Tera Resort, sodass die Fahrten zusammengelegt werden. Da es auf der Insel keinen öffentlichen Transport gibt, inkludiert der Ausflug einen Shuttle-Service bis zur Baie de Josephe, die in der Nähe des Insel-Hauptortes Vao liegt. Von hier aus legen lokale Ausleger-Segelboote ab, die im Französischen Pirogues heißen. Markus und ich dürfen alleine auf ein Boot steigen, während sich der Rest der Ausflugsgruppe ein anderes Boot teilt. Etwas mehr als eine Stunde tuckern wir nun in gemütlichem Tempo, nur angetrieben durch die Kraft des Windes, durch die Baie de Josephe und die Baie d’Upi. Hier legen wir an und unser Bootsfahrer setzt uns am Strand ab.

Ab hier führt ein Fußweg durch den Wald zum Piscine Naturelle, für den man knapp eine Stunde benötigt. Verlaufen kann man sich eigentlich nicht, denn an kritischen Stellen wie zum Beispiel Abzweigungen sind Schilder mit dem Wort Piscine aufgehängt. Das Wasser ist tatsächlich glasklar und im Hintergrund wird deutlich, weshalb die Insel den Namen „Insel der Pinien“ trägt.

Piscine Naturelle Ile des Pins

Nur mit etwas Überwindung wagen wir den Schritt ins Wasser. Wie auch rund um Noumea, ist das Wasser hier ziemlich kalt. Schließlich ist gerade Winter in Neukaledonien und die Tagestemperaturen erreichen während unseres Besuchs nur selten die 25-Grad-Marke. Etwa fünf Stunden können wir beim Piscine Naturelle verweilen, bevor wir vom Shuttle-Bus beim Parkplatz abgeholt und zurück zum Campingplatz gefahren werden. Vom Schnorcheln sind wir leider recht schnell enttäuscht. Nach allem, was wir im Voraus über die Ile des Pins und ihr Piscine Naturelle gelesen hatten, waren unsere Erwartungen hoch. Doch der Bereich, in dem es Korallen und damit Lebewesen gibt, ist sehr übersichtlich. Außerdem gibt es keine Tiere zu entdecken, die wir woanders nicht auch schon gesehen haben. Da war unser Schnorchelausflug auf die Amédée Island bei Weitem spektakulärer!

Zudem wollte Markus an der Ostküste der Ile des Pins in der Baie d’Ouaméo tauchen. Vor Ort erfahren wir jedoch, dass die einzige Tauchschule auf der Insel gerade geschlossen hat und erst wieder in 4 – 5 Tagen öffnet. Man könnte die Zeit bis dahin natürlich irgendwie mit Schnorcheln in der Umgebung verbringen. Dagegen sprechen jedoch die unangenehmen Wassertemperaturen und die extrem hohen Preise für ein paar zusätzliche Tage auf der Insel. So hat sich unser Flug auf die Ile des Pins nicht wirklich gelohnt. Schade drum…


Unser Fazit – Noumea und die Ile des Pins

Alles in allem müssen wir leider sagen, dass uns Neukaledonien eher enttäuscht hat. Besonders von der Ile des Pins hatten wir viel mehr erwartet, als sie uns letztendlich bieten konnte. Das Preisniveau im Land ist um einiges höher als in Vanuatu und damit in keinster Weise backpackerfreundlich. Hinzu kommen Sprachbarrieren, die unserer Meinung nach nicht immer nötig gewesen wären. Man hat das Gefühl, dass die zugezogenen Franzosen kein Interesse an englischsprachigen Touristen haben. Und das bekommt man vor allem in Noumea, zum Beispiel in Restaurants, schnell zu spüren. Nach ein paar negativen Erlebnissen in Noumea und auf der Ile des Pins war uns die Lust, Neukaledonien weiter zu erkunden, daher leider vergangen. Vielleicht kommen wir eines Tages zurück, um uns den Norden des Landes anzusehen. Schließlich hat jeder eine zweite Chance verdient… Next stop: Fidschi!

enjoy your journey!

2 Kommentare

  1. Hallo Lisa hallo Markus ! Bisher konnte ich in all Euren Beiträgen überwiegend Berichte lesen aus denen man auch als unkundiger sicher war dass es Euch gefallen hat.
    In diesem Bericht habe ich den Eindruck , dass eher das Gegenteil der Fall ist. Ich wünsche Euch bei eurer nächsten Tour mehr Erfolgserlebnisse .
    Weiterhin viel Spaß und bleibt gesund .
    Klaus & Ingrid

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert