Bootstour von Rio Dulce nach Livingston

Nach ein paar entspannten Tagen in Flores wollen wir eigentlich den Süden von Guatemala ansteuern: Antigua und der Lago Atitlán stehen ganz weit oben auf der Liste der beliebtesten Reiseziele des Landes. Bei der Recherche erfahren wir jedoch, dass die kommerzielle Route nicht auf direktem Weg in den Süden führt. Die Straßen über Cobán seien nicht asphaltiert und so bräuchte man alleine bis nach Guatemala City sicher einen ganzen Tag. Stattdessen fahren die meisten Touristen über die Calle 13 Richtung Osten und legen in Rio Dulce am Lago de Izabal, dem größten See des Landes, einen Zwischenstopp ein. Dem tun wir gleich und buchen den geräumigen FDN Bus, der Flores um 8 Uhr morgens verlässt (125 GTQ p.P.). 

Ankommen in Rio Dulce und erster Eindruck

Nach vier Stunden Fahrt erreichen wir Rio Dulce, wo der Bus am Beginn der großen Brücke anhält. Praktischerweise befindet sich unsere Unterkunft, das Bruno’s Hotel and Marina, nur wenige Schritte entfernt. Auf der Hauptstraße geht es sehr geschäftig zu, es herrscht viel Verkehr und an den vielen Marktständen erledigen Einheimische ihre Einkäufe.

Überall an den Stegen und kleinen Häfen von Rio Dulce fallen einem die vielen Segelboote und Yachten ins Auge. Viele pensionierte US-Amerikaner nutzen die Möglichkeit, bei den attraktiven guatemaltekischen Preisen die Karibik zu besegeln.
Segelboote Río Dulce

Beliebteste Aktivität ist ein Ausflug ins Küstenstädtchen Livingston, das vielen Touristen auch zur Weiterreise über See nach Belize dient. Livingston selbst verfügt nicht über hübsche Karibikstrände. Der Hauptgrund für einen Besuch ist ein anderer: die Kleinstadt ist geprägt von den Garifuna, der einzigen dunkelhäutigen, afrokaribischen Volksgruppe Guatemalas.

Tagesausflug nach Livingston

Livingston ist nur per Boot zu erreichen und so buchen wir in unserer Unterkunft eine Bootstour, die über den Lago Izabal, El Golfete und schließlich über den schmalen Río Dulce führt. Die Kosten betragen 200 GTQ p.P. für Hin- und Rückweg am gleichen Tag. Um 09:30 Uhr legt das Motorboot an unserem Steg ab und wir sammeln noch ein paar weitere Passagiere an anderen Marinas ein. Wir lassen die große Brücke hinter uns und steuern das Castillo de San Felipe an, das zur Abwehr von Piratenangriffen errichtet wurde – leider ohne Erfolg. Besichtigen werden wir das Castillo nicht, doch der Kapitän hält kurz an, denn als Fotomotiv eignet es sich ganz gut:

Etwa 20 Minuten später passieren wir die Isla de Aves (Insel der Vögel), die wir mit dem Boot einmal umrunden, um nach Tieren Ausschau zu halten. Wir erspähen einen großen Leguan, jedoch nichts weiter spektakuläres. Weiter geht es über den See, der allmählich schmäler wird, bis wir mitten in einem Seerosenfeld stehen.Seerosenfeld Río Dulce

Spannender für uns sind die kleinen Hütten am Ufer, wo Einheimische Wäsche waschen, kochen oder ihre Kinder baden.

Nur wenige Meter entfernt legen wir bei den Aguas Termales an, wo wir 20 Minuten verweilen und nach Belieben schwimmen können. Die heißen Quellen verbreiten jedoch einen unangenehmen Schwefelgeruch, sodass wir aufs Baden darin lieber verzichten.

Aus dem See wird nun ein schmaler Fluss, an dem rechts und links steile, bewaldete Berge hinaufragen. Landschaftlich sicherlich das Highlight der gesamten Bootsfahrt. Nach etwas mehr als 2 Stunden erreichen wir schließlich Livingston, wo wir uns drei Stunden aufhalten können, bevor das Boot um 14:30 Uhr wieder zurück nach Rio Dulce fährt. Vom Hafen führt die lange Hauptstraße durch das Städtchen, die mit ihren Restaurants und vielen Souvenirständen sehr touristisch ist. Wie so oft treibt uns unser Gefühl in die Seitenstraßen, wo es interessanter wird.

Außerdem ist Lisa auf der Suche nach etwas Bestimmtem. Etwas aus der Kategorie „was du dir als Kind im Urlaub immer gewünscht, aber nie bekommen hast“… Gegenüber der Grundschule werden wir bei einem Straßenstand, der Bananen verkauft, fündig.

Während die Lady sich an meinen Haaren zu schaffen macht, scheinen meine aufklappbare Bürste und wir selbst für die dortigen Kinder mindestens genauso interessant zu sein.
Garifuna Bürste
Garifunamädchen

In einer Seitengasse stoßen wir auf improvisierte Tische voller halbierter Fische, die gesalzen zum Trocknen in der Sonne liegen.

Außerdem beeindrucken uns die Graffiti:

Unser Fazit zu Rio Dulce und der Bootsfahrt nach Livingston

In Rio Dulce und rund um den See kann man ein paar entspannte Tage verbringen. Die meisten Unterkünfte liegen direkt am See, haben einen eigenen Marina und bestenfalls noch einen eigenen Pool. Die Bootsfahrt nach Livingston, die so hoch angepriesen wird, war für uns leider nicht all zu spektakulär. Wirklich beeindruckend ist die Landschaft nur die letzte Viertelstunde, bevor man Livingston erreicht. Dort angekommen, kann man ein paar Stunden durch die Stadt schlendern. Wir können uns vorstellen, dass es am Abend in einer der Bars interessanter zugeht, wenn man der Kultur der Garifuna bei einer Trommelshow noch näher kommen kann. Der Tagesausflug von Rio Dulce nach Livingston lohnt sich für uns daher nur begrenzt.

enjoy your journey!

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