Flores – Stadt und Insel am Lago Petén Itza

Flores ist die Hauptstadt des Departamento Petén und liegt am zweitgrößten See von Guatemala, dem Lago Petén Itza. Ein kleiner Teil von Flores liegt als Halbinsel sogar direkt auf dem See. Hier befindet sich der Großteil der touristischen Infrastruktur mit Unterkünften, Restaurants, Bars, Souvenirläden und Tourveranstaltern. Auch wir buchen uns in eine Unterkunft auf der Halbinsel ein, die uns mit Balkon inklusive Seeblick empfängt. Wir nehmen dich mit auf einen ersten Spaziergang durch Flores!

Schlendern durch die engen Gassen

Uns gefallen die engen Straßen und die niedrigen Häuser, die farbenfroh gestrichen, dekoriert oder liebevoll bepflanzt sind. Hektik sucht man hier vergebens und das, obwohl sich die Halbinsel mit ihrer Infrastruktur auf den Tourismus ausgerichtet hat. Die Insel ist wirklich nicht groß und so kann man alles bequem zu Fuß erkunden. Sollte es einem in der Mittagshitze doch mal zu anstrengend werden, schwingt man sich für wenige Quetzales einfach in eins der umherfahrenden Tuk Tuks – so tun es die Einheimischen auch.

Rund um die Insel führt eine Promenade mit vielen Lokalen, in denen man für recht kleines Geld tolle Leckereien mit Blick auf den See genießen kann.
Seepromenade Flores

Besonders empfehlenswert sind die vielen Roof Top Bars, in denen es ab dem Nachmittag während der Happy Hour heiter zugehen kann. Das für uns hübscheste Restaurant der Insel haben wir auch gefunden:café flores

Neben den vielen bunten Häusern in den engen Gassen ist die weißgetünchte Kirche am Hauptplatz einen Abstecher wert. In der Nacht, wenn ihre Kreuze auf den beiden Kuppeln beleuchtet werden, ist sie durch ihre Lage auf dem höchsten Punkt der Insel von nahezu überall zu sehen.Iglesia Flores

An den vielen Souvenirlädchen kommt wohl keiner vorbei. Hier findet man traditionelle Kleidung, Schmuck und Accessoires der Maya, aber auch Kunsthandwerk und noch vieles mehr.Souvenir Shopping Flores


Individuelle Lake Tour rund um Flores

Die Tour nach Tikal ist sicherlich die Aktivität, die von Reisenden in Flores am häufigsten unternommen wird. Auch wir haben diese spannende Tour bereits gemacht, den Bericht dazu findest du hier. Aber es gibt in der Umgebung von Flores noch mehr zu entdecken: Bei der Lake Tour lassen sich diese Dinge gut kombinieren. Da wir mit dem Veranstalter Balam AdvenTours bei der Tour nach Tikal sehr zufrieden waren, buchen wir dort auch unseren nächsten Ausflug. Die Tour findet privat nur für uns beide statt und so kann man sich aussuchen, welche Aktivitäten man unternehmen möchte. Zur Auswahl stehen:

  1. Aufstieg zum Aussichtsturm El Mirador: kostenfrei
  2. Besuch des Museums von Santa Barbara: Kosten unbekannt
  3. Besuch von Arcas Wildlife Animal Protection: 25 GTQ p.P.
  4. Schwimmen im See mit Rope Swing: 10 GTQ p.P.
  5. Schwimmen am Playa Chechenal: Kosten unbekannt

Wir entscheiden uns für die Punkte 1, 3 und 4, wobei der Besuch des Arcas Center für uns der Hauptgrund ist, die Tour überhaupt zu machen. Die Eintrittskosten für die Aktivitäten zahlt man direkt dort vor Ort, zusätzlich zahlen wir dem Veranstalter 100 GTQ p.P. für den privaten Transport mit dem Boot. Wir starten um halb 8 Uhr und ein Mitarbeiter des Veranstalters begleitet uns zum See, wo wir unseren Bootsfahrer kennenlernen. Gemütlich tuckern wir etwa eine Viertelstunde über den noch ruhigen See, bis wir das gegenüberliegende Ufer erreichen. Hier lässt uns der Kapitän aussteigen und erklärt uns den kurzen Weg zum Aussichtsturm. Nach einem moderaten Aufstieg von ca. 15 Minuten durch den Wald und später über Treppen erreichen wir den hölzernen Turm „El Mirador„. Von hier aus hat man eine 360°-Sicht über den See, die Inseln und das umliegende Festland.

Anschließend geht es weiter zum nächsten Punkt und nach etwa 20 Minuten Bootsfahrt legen wir an. Wir sind sehr gespannt, was das Arcas Wildlife Animal Protection Center zu bieten hat und welche Tiere auf uns warten.Wegweiser Arcas
Ein Wegweiser empfängt uns und ein kleiner Pfad führt durch den Wald zum Besucherzentrum. Mitarbeiter treffen wir dort keine an, aber unser Bootsfahrer tauscht sich kurz mit den Bauarbeitern aus, die dort gerade zu Gange sind. Wir dürfen das Gebiet auf eigene Faust erkunden, uns die Tiere ansehen und vielleicht kämen später noch ein paar Mitarbeiter der Einrichtung, die uns mit mehr Infos versorgen könnten.

Bereits im Voraus habe ich mich etwas schlau gemacht und herausgefunden, dass Arcas in Petén in erster Linie an den beiden folgenden Themen arbeitet:

  • Pflege und Schutz von Wildtieren
  • Aufklärung der Bevölkerung über Flora und Fauna

Die Einrichtung wurde 1989 als non-profit Organisation von einer Gruppe Guatemalteken gegründet, als sie besorgt das unmittelbare Verschwinden der Pflanzen- und Tierwelt feststellte.

Wir starten unseren Rundgang, wobei wir zunächst an Vogel- und Affengehegen vorbeikommen. Eine Tafel warnt vor dem Kauf von Affenbabys und davor, diese als Haustiere zu halten. Es schließt sich ein Gehege mit zwei Krokodilen an und wenig später treffen wir auf die erste Wildkatze: einen Jaguarundi:Jaguarundi

Nach einem kurzen Stück Waldweg gelangen wir zum Gehege der Tigrillos, einer anderen Art Wildkatze. Bei uns nennt man sie Tigerkatze, wobei der Name irreführend ist, da ihre Fellfärbung eher einem Leoparden, als einem Tiger gleicht. Was für ein hübsches Tier! Im Gehege befinden sich gleich zwei der kleinen Katzen, wobei sich eine davon nicht aus ihrem Häuschen bewegt. Bei der anderen ist ein deutliches Hinken zu erkennen und wir vermuten eine Verletzung.

Im nächsten Gehege treffen wir zwei größere Wildkatzen. Zunächst vermuten wir, dass es sich um junge Jaguare handelt. Doch dann treffen wir auf einen Mitarbeiter, der uns aufklärt: Ozelots. Wir erfahren nun auch etwas mehr über Arcas und die Tiere, die hier gehalten werden. Viele sind verletzt, zum Beispiel durch Verkehrsunfälle oder Waldbrände. Noch viel schlimmer: einige der Tiere wurden zuvor als Haustiere gehalten. Familien schaffen sich die vermeintlich süßen Katzen oft als Jungtiere an und setzen sie dann wieder aus oder geben sie ab, sobald sie größer werden und ihnen Schwierigkeiten bereiten. Da die Tiere dann bereits an den Mensch gewöhnt sind, würden sie immer wieder die Nähe zur Zivilisation suchen und damit zur Gefahr für Personen werden. Daher können sie leider nicht mehr ausgewildert werden.Ozelot

Der Mitarbeiter begleitet uns ein Stück und führt uns zum nächsten Gehege, wo die größte Wildkatze im Schatten ruht: der Jaguar. Auch dieses Männchen wurde als Haustier gehalten, gemeinsam mit einem Jaguar-Weibchen und einem Puma. Im Gehege ist derzeit nur das Männchen zu sehen – das Weibchen muss den Tag in einem kleinen, abgeriegelten Verschlag verbringen. Arcas versucht, eine Vermehrung unter diesen Umständen unbedingt zu vermeiden und für ein zweites Gehege fehlen einfach die Mittel. Daher müssen die beiden stets separiert werden.Jaguar

Hier endet unser Rundgang. Unser Gesamteindruck: Auf den ersten und auch auf den zweiten Blick wirkt die Einrichtung ziemlich heruntergekommen und unterfinanziert. Die Gehege sind nicht gerade groß und insgesamt hat das Inventar, wie beispielsweise Informationsschilder, seine beste Zeit hinter sich. Zumindest, wenn man das an mitteleuropäischen Standards misst.

Man muss jedoch die wirtschaftliche Lage Guatemalas beachten, den Fakt, dass sich die Einrichtung rein aus Spenden finanziert und ohne Freiwilligenarbeit wohl nicht existieren könnte. Daher sind wir uns sicher, dass Arcas das Bestmögliche aus seinen Mitteln macht und ein großer Fortschritt für das Wohl der guatemaltekischen Tierwelt ist.

Auf geht es zur letzten Aktivität unserer heutigen Lake Tour. Nur unweit des Arcas Wildlife Animal Protection befindet sich eine kleine, abgelegene Unterkunft, bei der man im See baden kann. Highlight sind ein Sprungbrett und ein Tau, an dem man sich ins kühle Nass schwingen kann.

Anschließend geht es zurück nach Flores, wo unsere halbtägige Tour endet.

Unser Fazit zu Flores

Die Tour nach Tikal steht selbstverständlich ganz oben auf der to-do-Liste. Doch auch im Anschluss lassen sich schöne Tage auf der Halbinsel Flores verbringen. Trotz der vielen Touristen hat das Städtchen seinen Charme unserer Meinung nach nicht verloren – auf der Straße wird man noch immer von jedem Einheimischen gegrüßt. Einziges Manko: die vielen Autos machen das Leben für Fußgänger in den engen Straßen etwas unangenehm. Sicher wäre es entspannter, wenn auf der Insel nur Roller oder Tuk Tuks zugelassen wären. Immerhin hat man mittlerweile großen Bussen die Zufahrt auf die Halbinsel untersagt.

enjoy your journey!

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