Lost and Found im Fortuna Cloud Forest

Welcome to the jungle!

Nach fünf Wochen verlassen wir die Isla Bastimentos am frühen Montagmorgen. Ein bisschen Wehmut ist schon dabei. Schließlich haben wir die Familie und das Team rund um Arnulfo „El Jaguar“ sehr ins Herz geschlossen. Außerdem hätte wohl keiner von uns beiden je gedacht, mal eine Weile auf einer Karibikinsel zu wohnen. Aber Abschiede gehören nun mal zum Reisen dazu. Gleichzeitig freuen wir uns auch auf neue Orte und Eindrücke. Immerhin kennen wir auf Bastimentos mittlerweile jeden Straßenhund und gefühlt auch fast jeden der nicht mal 2000 Dorfbewohner.

Mit dem Boot geht es zurück auf das Festland, wo wir in Almirante einen lokalen Bus Richtung Davíd nehmen. Unser nächstes Ziel: das Lost & Found Hostel mitten im „Reserva Forestal de Fortuna“. Hier im Landesinneren und Hochland herrscht natürlich ein ganz anderes Klima als an der Küste, doch wir sind ganz froh über etwas Abkühlung. Schließlich sind es hier immer noch angenehme 20 – 25° C. Nach drei Stunden Fahrtzeit (etwa 7 USD pro Person) werden wir im gefühlten Nirgendwo an der Straße rausgeworfen, wo ein Schild auf das Hostel aufmerksam macht. Und prompt fängt es an zu schütten wie aus Kübeln…

Was uns nun noch vom Hostel trennt, ist ein steiler Aufstieg durch den Dschungel. Und das mit Gepäck – das kann ja heiter werden!

Pfad zum Lost and Found
Hier beginnt der Pfad zum Lost and Found Hostel

Schritt für Schritt kämpfen wir uns tapfer den Berg hinauf und erreichen nach 15 Minuten unsere Unterkunft für drei Nächte. Bar, Duschen, Rezeption, Unterkünfte und Aufenthaltsbereich sind auf verschiedene Gebäude aufgeteilt, die sich weitläufig über einen Hügel erstrecken. Außerdem wohnt ein kleiner Wickelbär auf dem Gelände, der aus verwahrlosten Verhältnissen gerettet wurde.

Wir haben im Voraus ein Doppelbett in einem Schlafsaal gebucht. Als wir diesen das erste Mal betreten, müssen wir doch etwas schmunzeln und an unsere Schulzeit zurückdenken. Die Betten sind dreistöckig, hier ist Platz für bis zu 30 Personen und dementsprechend herrscht Chaos. Aber für drei Tage wird es schon gehen 😉Unser Schlafsaal im Lost and Found

Das Lost and Found Hostel bietet diverse Outdooraktivitäten, insbesondere Wanderungen durch den umliegenden Nebelwald, aber auch Kaffee- oder Reittouren. Bekannt sind vor allem die beiden „Treasure Hunts“ des Hostels, vergleichbar mit einer Schnitzeljagd durch die Natur. Gleich am ersten Tag wollen wir den „Indiana Jones“ Hike testen – das sonnige Wetter am frühen Morgen stimmt uns optimistisch. Mit einer Karte, Wasser und Moskitospray ausgestattet, starten wir die Wanderung, von der wir wissen, dass sie fünf bis sechs Stunden dauern soll. Die erste Station der Schnitzeljagd ist ein Aussichtspunkt und damit zugleich der höchste Punkt der Wanderung… Wie fast immer fragen wir uns nach ein paar Minuten Aufstieg: „Warum machst du das eigentlich?“

Was mich motiviert, ist die Vorstellung des tollen Ausblicks über die Berglandschaft. Nach etwa einer Dreiviertelstunde steilen Aufstiegs (angekündigt waren 20 Minuten) erreichen wir den Gipfel und sehen: eine weiße Wand. Der Cloud Forest / Nebelwald macht seinem Namen eben alle Ehre. Nun beginnt die Suche nach dem ersten Hinweis der Schnitzeljagd. Nach einigen Minuten werden wir fündig und ziehen einen Zettel aus einer kleinen Box, jedoch wirft das Rätsel um die nächste Station der Wanderung nur Fragen bei uns auf. Dennoch setzen wir den Hike fort, was wir nur wenig später bereuen, als wir von Moskitos wort-wörtlich gefressen werden. Da hilft auch alles NoBite nichts mehr.

An einem riesigen Baum, wo wir die nächste Station vermutet hatten, geben wir die Suche nach dem Hinweis auf, da es nur so von Stechmücken wimmelt. Damit ist die Schnitzeljagd für uns also beendet. Zum Fluss möchten wir trotzdem noch weiter, dass sich die Anstrengung wenigstens etwas gelohnt hat. Mittlerweile wird jeder von uns beiden von einer Wolke Moskitos umschwirrt und verfolgt – wirklich genießen kann man die Wanderung damit leider nicht. Die Idylle des Flusses und das erfrischende Wasser sind immerhin eine kleine Wiedergutmachung.

Lost and Found Indiana Jones
Endlich am Fluss angekommen
Am Ende im Lost and Found
Beschreibt die Wanderung in einem Bild

Entlang des Flusses gibt es verschiedene Stellen zum Schwimmen, Wasserfälle und auch noch eine Höhle, doch es reicht uns für heute definitiv! Der Rückweg ist ähnlich aufreibend und wir sind einfach nur froh, als wir nach drei Stunden – komplett zerstochen, am Ende unserer Kräfte und mit schmerzenden Knien, aber sonst wohlbehalten – zurück ins Lost and Found Hostel kommen. Das Beste an diesem Tag ist die Dusche. Und das kühle Bier am Abend.

Am nächsten Tag soll es etwas entspannter zugehen. Wir machen einen Ausflug zu den Canyons des Río Gualaca. Um diese zu erreichen, läuft man runter zur Straße und fährt mit einem lokalen Bus eine halbe Stunde in den Ort Gualaca. Nach zehn Minuten Fußweg führen ein paar Treppen runter zum Fluss, in dessen Strom man baden kann. Der einzige Weg ins kühle Nass führt über einen Sprung von den Klippen. Das erfordert beim ersten Mal etwas Mut, immerhin weiß man nicht so genau, wie tief der Fluss ist und was sich unter einem befindet.

Aber die Überwindung lohnt sich, denn das Springen macht Riesenspaß und die Wassertemperatur ist angenehm. So verbringen wir einige Stunden am Flussufer und machen uns wieder auf den Rückweg, als es wie jeden Tag gegen Nachmittag zu regnen beginnt.

Am darauffolgenden Tag verlassen wir das Lost and Found Hostel Richtung Pazifikküste erreichen schon nach einer Stunde Busfahrt Davíd, Panamas zweitgrößte Stadt, wo wir einige Nächte verbringen werden.

enjoy your journey!

2 Kommentare

  1. Schöne Bilder und ebenso tolle Beschreibung eurer zum Teil anstrengenden Touren .
    Es ist mittlerweile 1:15 . In den nächsten Tagen werden wir uns ,, mit Zeit und Ruhe “ Eure Beiträge
    nochmals anschauen .
    Bleibt gesund und weiterhin viel Spaß
    Klaus & Ingrid

    1. Hallo ihr beiden, wir freuen uns, dass ihr unsere Reise so gespannt verfolgt und hoffen, unsere Artikel bereiten euch viel Freude 🙂 Liebe Grüße aus Panama, Lisa und Markus

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