Prag für ein Wochenende

Inhalte des Beitrags
1. Hintergrund & Organisation
2. Wenzelsplatz
3. Prager Burganlage: St. Veitsdom, Alter Königspalast, St. Georg Basilika & Goldenes Gässchen
4. Karlsbrücke & Altstadtring
5. Fußballspiel: Slavia Prag – FK Teplice

Es ist mal wieder soweit – nach fast einer Woche Dauerregen und durchschnittlich 15 Grad im deutschen Hochsommer wird es Zeit für etwas Abwechslung und wir freuen uns auf Prag für ein Wochenende. Hier soll es sehr schön sein: die Altstadt, Karlsbrücke, Prager Burg… und jede Menge gutes Bier. Außerdem ist es das erste Mal Tschechien für uns beide.

Trotzdem gibt es noch einen anderen Grund für unseren Kurztrip: FUSSBALL! Am Samstagabend heißt es also nicht Dortmund – Schalke, sondern Slavia Prag – FK Teplice. Das ist der erste Spieltag der Saison 2017/18 in der HET Liga (1. Tschechische Liga). Zeitgleich beginnt auch die neue Saison der 2. Liga in Deutschland – endlich, die Sommerpause war lang genug.


Anreise & Transport vor Ort

Doch immer der Reihe nach… Am Freitagnachmittag sitzen wir also im Flieger und landen gegen 18 Uhr am Václav-Havel-Flughafen Prag. Der liegt etwa 15 km westlich des Stadtzentrums. Schon wenn du das Terminal verlässt, wirst du merken, dass man sich noch auf europäischem Boden befindet. Du wirst nicht von 20 wild fuchtelnden Taxifahrern belagert und unser Bus fährt pünktlich auf die Minute ab. Außerhalb unserer westlichen Welt zwei Dinge der Unmöglichkeit. Obwohl das ÖPNV-Netz in Prag sehr gut ausgebaut ist, besteht keine Direktverbindung vom Airport ins Stadtzentrum. Am Infoschalter am Ausgang des Terminals wirst du jedoch Kombitickets kaufen können, mit denen du recht einfach in die City kommst.

Wir nehmen den Bus 119, steigen an der Endhaltestelle „Nádrazi Veleslavín“ aus und wechseln dann in die U-Bahn-Linie A (alternativ Bus 100 bis zur Endhaltestelle -> dann in die U-Bahn-Linie B). Da unsere Unterkunft, das Novotel Praha Wenceslas Square, recht zentral am Wenceslas Square gelegen ist, steigen wir bei Mustek aus. Achtung: Die Haltestelle Museum ist derzeit für ca. 5 Monate gesperrt (Stand: 28.07.2017).


Hot Spots

Wenceslas Square / Wenzelsplatz

Der Wenzelsplatz wird seinem Namen nicht wirklich gerecht. Da er sich über eine Länge von 700 Metern erstreckt, würde ich eher „Meile“ sagen.

Hast du gewusst, dass der Wenzelsplatz zu einem der größten Plätze Europas zählt?

Es geht hier ziemlich touristisch zu (erinnert mich an eine Miniaturausgabe des Times Square) und typisch tschechische Lokale wirst du hier eher nicht finden. Am Freitagabend ist auf der Meile viel los, man trifft auf unzählige Junggesellenabschiede und andere betrunkene Touris, die zwischen Bars, Casino und Mc Donalds umherziehen. Wir entscheiden uns daher für ein Restaurant in einer abgelegeneren Seitenstraße, wo man Gulasch mit Knödel und dunkles, lokales Bier genießen kann.

Wenzelsplatz bei Nacht

Prager Burganlage

Am Samstag starten wir gegen 9 Uhr Richtung Prager Burg, wo vor etwa 400 Jahren der berühmte Prager Fenstersturz stattgefunden und den 30-jährigen Krieg eingeläutet hat.

Die Prager Burganlage ist laut Guinessbuch der Weltrekorde die größte der Welt.

Tipp: Fahre mit der U-Bahn-Linie A bis zur Haltestelle „Hradcanská“ und beginne von hier deine Tour über einen Seiteneingang der Burganlage. Die meisten Touris steigen bei „Malostranská“ aus, da das die nähergelegene Station ist. Von Hradcanská aus umgehst du jedoch die steilen Treppenstufen zur Burg hinauf und die langen Schlangen am Haupteingang und -ticketschalter. Außerdem kannst du dann auf dem Rückweg idyllisch über den St. Wenzel Weinberg runterlaufen und kommst direkt nahe der Karlsbrücke raus.

Innerhalb der Prager Burganlage gibt es einige Dinge zu besichtigen. Die Anlage an sich kannst du ohne Ticket betreten. Möchtest du jedoch in die Innenräume, ist ein Ticket von nöten. Wir entscheiden uns für Kombiticket B (250 Kronen = knapp 10 Euro, Stand: 29.07.2017), das alle vier Hauptsehenswürdigkeiten beinhaltet:

  • St. Veitsdom
  • Alter Königspalast
  • St. Georg Basilika
  • Goldenes Gässchen

Das Highlight ist sicherlich der St. Veitsdom. Hier sind auch die Schlangen am längsten, aber das Warten lohnt sich wirklich. Zählt definitiv zu einem der schönsten Gotteshäuser, die ich je gesehen habe. Überzeuge dich selbst in unserer Bildergalerie:

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Der Alte Königspalast ist nicht ganz so spektakulär, jedoch hat man von der kleinen Terrasse im Außenbereich einen tollen Blick über die Stadt mit ihren vielen Brücken. Danach kommt man zur St. Georg Basilika – einer kleinen Kapelle, in die man ruhig mal einen Blick werfen kann. Zum Schluss laufen wir noch durch das Goldene Gässchen, wo die Alchimisten versucht haben, Gold und Stein für Kaiser Rudolph II. zu schaffen. Außerdem hat der Autor Franz Kafka hier eine Zeit lang gewohnt. Die Gasse ist von mehreren, sehr kleinen Häuschen gesäumt, die man besichtigen kann. In den meisten davon befinden sich Souvenirshops. Uns persönlich ist es hier zu eng und voll.

Insgesamt kann man in der Prager Burganlage gut 3-4 Stunden verbringen – mit Audio Tourguide sicher noch länger. Das Highlight ist definitiv der Veitsdom und für mich ein MUSS in Prag! Es folgen ein paar Eindrücke aus der Burganlage:

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Karlsbrücke und Altstadtring

Wir laufen nun über die Treppenstufen auf dem St. Wenzel Weinberg wieder hinunter in die Stadt und überqueren eine Brücke. Von hier aus hat man rechterhand einen guten Blick auf die berühmte Karlsbrücke. Auf der anderen Seite laufen wir am Ufer der Moldau entlang zur Karlsbrücke. Dort angekommen müssen wir feststellen, dass es wieder sehr voll ist. Aber kein Wunder, denn es ist Samstagmittag, herrliches Wetter und Sommerferienzeit.

Außerdem zählt Prag zu den 10 meistbesuchten Städten Europas.

Ein kleiner Spaziergang über die Karlsbrücke lohnt sich trotz der Menschenmengen, denn von hier erscheint die Prager Burg nochmal über der Stadt. Anschließend bummeln wir durch die Gassen der Altstadt. Das Stadtbild gefällt mir wirklich sehr gut, die Häuserfassaden sind reichlich verziert. Mit einem Auge fürs Detail gibt es viel zu entdecken: ein Erker oder Türmchen hier, ein Rundbogen oder Wandmalerei da. Außerdem fällt uns auf, dass Prag eine recht saubere und gepflegte Stadt ist. Der Old Town Square mit der Tyn Kirche erinnert mich schließlich stark an Brüssel. Wenn man so durch die Gassen schlendert, fällt es schwer, eindeutig zuzuordnen, in welchem Land man sich gerade befindet. Ein bisschen Rom, Palma, Brüssel oder Wien. Verschiedene Kulturen scheinen hier ihren Einfluss hinterlassen zu haben – auch baulich gesehen. Und genau das macht den Charme aus.

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Autor: Lisa


29.07.2017, Eden Aréna, 1. Spieltag HET Liga

Slavia Prag – FK Teplice 1:0

Drumherum

Die Anreise zum Stadion verläuft reibungslos. Gleich mehrere Tramlinien verbinden das Zentrum Prags mit der Eden Aréna, der Heimstätte des tschechischen Topclubs Slavia Prag. Die Haltestelle „Slavia“ macht es den ortsfremden Stadionbesuchern einfach.

Gleich an der Haltestelle fällt uns eine typische Stadionkneipe ins Auge. Die Dekoration besteht aus Postern, Trikots und einigen älteren Herrschaften, die offensichtlich zum Inventar gehören. Die Stimmung ist ca. 45 Minuten vor Anstoß entspannt. Wir besorgen uns zwei Bier zum kleinen Preis und betrachten die umstehenden und vorbeilaufenden Slaviafans. Zwischenzeitlich passiert uns auch ein (oder eher der) Fanbus aus Teplice. Nach zwei Gehminuten gelangen wir zum Stadion und erkennen gleich das integrierte Hotel. Laut Stadionplan befindet sich auf der gegenüberliegenden Seite ein Restaurant einer amerikanischen Fastfoodkette.

Im Block 112 angekommen, sehen wir gleich, dass die Bude nicht voll wird – trotz erstem Spieltag in der Liga und dem relativ attraktiven Gegner aus Teplice. Immerhin spielt hier der amtierende Meister gegen den Vorjahresfünften. Letztlich haben sich 11.097 Zuschauer im Stadion eingefunden.

Slavia hat diesen Sommer einige internationale Erfahrung verpflichtet. Halil Altintop (33, Augsburg), Danny (34, Zenit St. Petersburg), Ruslan Rotan (35, Dnipro). Allerdings wird an diesem Abend nur Altintop eingesetzt.

Zum Spiel

Slavia beginnt mit Blick auf die eigene Kurve und mit dem Selbstvertrauen eines Meisters. Immer wieder suchen die Gastgeber Altintop im Zentrum, der als Hängende Spitze die Bälle verteilt.  Die Gäste aus Teplice wirken beeindruckt und nicht im Spiel angekommen.

Die zweite gute Offensivaktion  bringt einen Handelfmeter ein. Flanke aus dem rechten Halbfeld und  der anschließende Kopfball landet an der Hand des Innenverteidigers Jeràbek. Aufruhr im Stadion, die ganze Kurve hat es gesehen.  Kurios: Der Schiedsrichter lässt erst weiterlaufen, um dann mit einigen Sekunden Verspätung doch auf Strafstoß und gelbe Karte zu entscheiden. Für uns nicht erkennbar, was ihn zu diesem Sinneswandel gebracht hat. Altintop tritt an, verlädt den Torhüter und es steht bereits nach neun Minuten 1:0. Alles läuft nach Plan für die Hausherren.

Die beschließen nun, das Spiel zu kontrollieren, was aber zunehmend misslingt. Das Ergebnis sind hohe Bälle in die Spitze, die kaum für Gefahr sorgen.  Das Spiel wird dadurch offener und Teplice ist nach knapp 20 Minuten im Spiel und kann sich bis zur Halbzeit ein paar Möglichkeiten erarbeiten. Kurz vor der Pause haben die Gastgeber dann doch noch eine Topmöglichkeit, doch der Schuss wird abgeblockt und im Nachsetzen wird Altintop zu Fall gebracht. Die Pfeife bleibt allerdings stumm.  Die Stimmung ist trotz halbleerem Stadion ordentlich und die Fans freuen sich offensichtlich auf die neue Saison.

Die zweite Hälfte wird hektischer und rustikaler. Die Gäste machen nun das Spiel, ohne die ganz großen Chancen zu kreieren.  Altintop, der für mich beste Spieler der Gastgeber, wird Mitte der zweiten Hälfte ausgewechselt. Von Slavie kommt nur noch wenig Zählbares. An der Eckfahne kommt es dann auch zu Nicklichkeiten und es fliegen ein paar Bierbecher von der Tribüne. Letztlich werden sich die Anhänger aus Teplice über den Punktverlust ärgern, da wäre bei längerem Gleichstand mehr möglich gewesen.  Für Slavia heißt es, sich im Laufe der Saison zu steigern, sonst kann die Titelverteidigung schwierig werden.

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Autor: Markus

 

enjoy your journey!

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