Laguna Bacalar: Der See der sieben Farben

Von Valladolid führt uns unser Weg noch weiter in Mexikos Süden, fast schon an die Grenze zum Nachbarland Belize. Nach einer vierstündigen Fahrt mit dem Mayab Bus (knapp 10 EUR p. P.) erreichen wir am Abend die nächste Station auf unserer Reise: Bacalar.

Die etwa 15.000 einwohnerstarke Stadt bietet an sich nicht viele Sehenswürdigkeiten, dennoch ist sie ein beliebter Anlaufpunkt für Touristen. Grund dafür ist die direkte Lage an der Laguna Bacalar, die für ihr glasklares und türkisblaues Wasser bekannt ist. Das Besondere: es handelt sich hierbei nicht um Salzwasser, sondern um einen Süßwassersee, nämlich den zweitgrößten Mexikos. Dieser ist durch den Zusammenschluss von sieben Cenoten entstanden. Aufgrund der verschiedenen Färbungen des Wassers hat sich der klangvolle Name „Lagune der sieben Farben“ etabliert.


Hintergrund

Tausende Jahre wurde die Lagune von den Maya als Handelsroute zwischen Mexiko und Honduras genutzt, bis die Spanier um 1500 einfielen und sich in Wassernähe ansiedelten. Auch heute hat der See einen überaus wichtigen Zweck: er dient tausenden Menschen von Bacalar bis nach Cancún als Frisch- und Trinkwasserquelle.

Da sich alle Aktivitäten in Bacalar in und um die Lagune abspielen, lohnt es sich, so nah wie möglich am Wasser zu wohnen. Wir nächtigen im Hostal Pata de Perro, das direkt am Zócalo (dem Hauptplatz) und damit nur eine Querstraße von der Lagune entfernt liegt. Anders als in Valladolid, ist der Zocalo zwar nicht sonderlich sehenswert, aber genauso belebt. Besonders nach Sonnenuntergang kommen hier Einheimische und Urlauber zusammen, um sich an den Street Food Ständen einen Taco zu gönnen oder um den hübschen, handgemachten Schmuck an den Souvenirständen zu begutachten.
Zocalo Bacalar

Auch hier fällt wieder der knallbunte Schriftzug der Destination ins Auge, wie wir ihn zuvor schon in Tulúm und Valladolid angetroffen haben.
Lettering Bacalar

Im Hintergrund lassen sich bereits die ersten Farbtöne der Lagune erahnen. Unser Spaziergang führt uns immer näher ans Wasser und der Anblick, der sich dann ergibt, ist wirklich überwältigend. Vor allem, wenn man weiß, dass es sich hierbei nicht um das Karibische Meer, sonder schlichtweg um einen See handelt.


Aktivitäten rund um die Laguna Bacalar

Beliebte Aktivitäten sind schwimmen, schnorcheln, Kayak fahren, Stand up Paddeling, die Cenoten besuchen, eine Bootstour unternehmen… oder ganz einfach nichts tun, als die herrliche Aussicht auf das türkisfarbene Wasser zu genießen. Hierzu bieten sich einige Restaurants und Bars am Ufer bestens an.


Schwimmen an den Balnearios

Wenn man nicht gerade in einem Hotel direkt am See mit eigenem Steg wohnt, sucht man zum Schwimmen am einfachsten eine der öffentlichen Swimming Areas auf, die Balnearios heißen (Mallorca lässt grüßen!). Vier Stück gibt es am Ufer von Bacalar, die Hälfte davon ist kostenfrei. Die anderen beiden sind in Privatbesitz und verlangen daher eine kleine Eintrittsgebühr. An den Balnearios trifft man keinesfalls nur auf Touristen, ganz besonders sonntags kommen auch viele Einheimische mit ihren Familien zum Baden her.

An einem Dienstagmorgen um halb zehn haben wir das nette Plätzchen jedoch ganz für uns alleine. Es gibt eine Liegewiese mit Picknicktischen und Grillplatz, dann führt ein langer Holzsteg ins Wasser hinaus. Am Ende findet man auf einem Plateau unter einer Hütte sogar noch etwas Schatten. Mehrere Leitern führen ins türkisfarbene Wasser, die Temperatur ist perfekt – angenehm erfrischend, aber keineswegs zu kalt! Gegen elf / halb zwölf wird es etwas voller, aber bis dahin haben wir schon einige Runden im kühlen Nass gedreht und konnten uns in der Sonne auf dem Deck ganz entspannt wieder trocknen lassen.Balneario Bacalar


Stand up Paddleboarding (SUP) bei Sonnenaufgang

Viele der Veranstalter rund um die Lagune haben eine SUP Sunrise Tour im Programm – die von vielen so gehypte Sportart ist also auch hier angekommen. Für mich, Lisa, wird es mal wieder Zeit, etwas neues auszuprobieren. Besonders nach meinem nicht ganz so geglückten Surfversuch in Bocas del Toro will ich mir und dem Wasser nochmal eine Chance geben. Vielleicht findet sich im SUP ja genau DIE Wassersportart für mich. Ich entscheide mich für den Anbieter What SUP, der im Netz durchweg positive Bewertungen erhalten hat. Zu finden ist dieser am Ufer der Lagune im Hostal „The Yak Lake House“, mit dem er sich die Räumlichkeiten teilt. Für den Folgetag buche ich also die dreistündige Sunrise Tour (450 MXN / 20 EUR), die sogar noch ein abschließendes Frühstück beinhaltet. Noch bin ich die einzige auf der Liste und fürchte schon, die Tour könnte abgesagt werden. Aber der nette Mitarbeiter versichert mir, die Tour würde auf jeden Fall stattfinden, selbst, wenn ich die einzige Teilnehmerin bliebe. Schon jetzt ein dickes Plus für What SUP, denn das hat man selten! Ach ja: Treffpunkt zur Tour ist um 5:15 Uhr – da hilft nur Kaffee!

Von diesem steht Gott sei Dank ausreichend kostenfrei zur Verfügung, als ich am folgenden Morgen pünktlich im Lake House eintreffe. Ich erfahre, dass sich doch noch einige Teilnehmer gefunden haben: insgesamt sind wir sechs Personen plus drei Guides. Nach einer kleinen Einführung in den Ablauf der Tour wird jeder mit einer Schwimmweste ausgestattet und dann geht es auch schon auf die Bretter! Als wir starten, ist es noch dunkel und außer uns keine Menschenseele auf dem See unterwegs. Auf den Boards kniend machen wir unsere ersten Züge mit dem Paddel, das läuft schon mal ganz gut. Nach kurzer Zeit zeigen uns die Guides, wie man aufsteht – und auch das funktioniert überraschend gut. Aufgrund des ruhigen Wassers fällt es nicht all zu schwer, sich auf dem Brett zu halten. So kann man sich ganz auf die tolle Umgebung konzentrieren, denn es wird schon langsam heller.Sunrise Bacalar

Wir erreichen unseren ersten Stop, die Cenote Azul. Hier gibt es einen kleinen Obstsnack und die Möglichkeit zu Schwimmen, das Wasser ist angenehm warm. Mutige tun es dem Guide gleich und springen von einem Baum ins Wasser. Die Cenote ist über 100 m tief, was die für die Lagune außergewöhnlich dunkle Farbe des Wassers und schlechte Sicht erklärt. Aufgrund der Wolkendecke sehen wir an diesem Morgen den Sonnenuntergang nicht, aber vielleicht hast du ja mehr Glück 😉Cenote Azul
Cenote Azul Bacalar

Weiter geht es durch die Lagune zum sogenannten „Pirates Channel„. Besonders flaches und klares Wasser zeichnen diesen Platz. Einer der Guides nutzt die Chance, uns Hintergrundinfos zum Tourismus von Bacalar, der Lagune und den Herausforderungen für die Umwelt zu geben. Pläne sehen vor, Motorboote auf dem See künftig komplett zu verbieten, was von den Einheimischen sehr unterstützt wird. Auch unsere Guides scheinen sehr am Wohl der Natur interessiert und sammeln unterwegs Müll, wie weggeworfene Bierdosen, ein. Dickes Lob!Pirates Channel
Pirates Bacalar

SUP Bacalar

Einmal quer über die Lagune geht es zurück Richtung Ufer. Man merkt nun, dass das Wasser aufgrund des Winds und des steigenden Bootsverkehrs unruhiger wird. Das Paddeln wird anstrengender und es fällt schwerer, sich stabil auf dem Brett zu halten. Ich verstehe nun, weshalb die Sportart in den letzten Jahren immer mehr an Zuspruch gewonnen hat. SUP ist nicht nur was für Schultern und Arme – es handelt sich um ein effektives Workout, bei dem viele Körperpartien gleichzeitig beansprucht werden. Am Lake House angekommen, wartet abschließend noch ein stärkendes Frühstück auf uns.

Du fragst dich, woher die Fotos der Tour kommen? Einer der drei Guides ist mit einer GoPro ausgestattet und knipst während der Tour Bilder, die den Teilnehmern im Nachgang frei zur Verfügung gestellt werden 😉What SUP Sunrise Tour

Meiner Meinung nach haben sich das Geld und das frühe Aufstehen für die Tour absolut gelohnt. Auch, wenn der Sonnenaufgang wetterbedingt nicht zu sehen war, so ist die Tour ein tolles Erlebnis und eine gute Möglichkeit, ein paar Orte der Lagune kennenzulernen. Und ich glaube, ich habe tatsächlich eine neue Wassersportart gefunden, die mir Spaß macht und mir zudem auch noch einigermaßen liegt. Das war definitiv nicht mein letztes Mal auf dem SUP-Board! Danke What SUP für die großartige Erfahrung!

enjoy your journey!

Ein Kommentar

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert